Die Zunahme von extremen Naturereignissen im Kontext des Klimawandels und der medialen Aufmerksamkeit (D.Karcher)

Problemstellung

Während für geophysikalische Schadensereignisse (wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche) häufig keine Zunahmen berichtet werden, ist bei meteorologischen, hydrologischen und klimatologischen Extremereignissen bedingt durch den Klimawandel und den Temperaturanstieg mit einer Zunahme der Häufigkeiten weltweit zu rechnen. Beispielsweise steigt seit Jahren bei den Versicherungen der Schadensaufwand und die registrierten Auswirkungen von Extremereignissen. Auch in Deutschland besteht die Annahme, dass Hochwasser, Überschwemmungen, Starkregen und Stürme, aber auch extreme Niedrigwasser, Dürren und Waldbrände häufiger und/oder intensiver auftreten. Bedingt durch den globalen Temperaturanstieg ist damit zu rechen, dass zukünftig mehr und intensivere Extremereignisse auftreten können. Nicht selten wird diskutiert, ob nicht nur der Klimawandel, sondern auch die mediale Aufmerksamkeit und Berichterstattung dazu geführt hat, dass immer mehr Extremereignisse verzeichnet und Auswirkungen immer detaillierter erfasst werden können.

Ziel der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es, mögliche Trends verschiedener Extremereignisse und deren Auswirkungen (mit Bezug zur Trockenheit) mit möglichen Trends in der Berichterstattung (z.B. mittels Zeitungsarchive) zu vergleichen und herauszustellen, welche meteorologischen, hydrologischen und klimatologischen Extremereignissen in der Vergangenheit zugenommen haben und wie sich die Berichterstattung zu diesen Ereignissen entwickelt hat. Es soll folglich überprüft werden, ob und inwiefern die größere Wahrnehmung von Extremeregnissen mit zunehmender Bereichterstattung einhergeht Diese Arbeit soll dies entlang von drei Teilaspekten untersuchen:

  1. Analyse und Vergleich der Berichterstattung zu Extremereignissen in Deutschland (Ansatzpunkt DIE ZEIT, Online Archiv 1947-heute und andere) und insbesondere Gegenüberstellung der Häufigkeit der Berichterstattung zu a) Extremereignissen mit Bezug zur Trockenheit und b) Extremereignissen ohne Trend in den letzten Jahrzehnten (als Kontrollanalyse, Benchmark)
  2. Recherche und Vergleich ähnlicher, internationaler Angeboten/Services/Archiven und, wenn möglich Vergleich zwischen der Berichterstattung zu Extremereignissen in Deutschland und in einer anderen Region.
  3. Eigenständige Entwicklung eines Leitfaden zur Vorgehensweise bei Recherche nach Extremereignissen in der Natur in Archiven/Onlineservices etc. und geeignete Darstellung des Leitfadens.
Methode

Basierend auf einem neu veröffentlichten R-Package ('diezeit()') soll das Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT auf die Berichterstattung zu verschiedenen Extremereignissen untersucht werden. Dazu sollen die „vermeintlichen“ Zunahmen der meteorologischen, hydrologischen und klimatologischen Extremereignisse in der Berichterstattung in einem Benchmark anderen Schadenereignissen gegenübergestellt werden, für welche bisher keine Zunahme berichtet wurde (z.B. Erdbeben). Durch eigenständige Recherche sollen andere Onlineservices zur Auswertung von Berichterstattung identifiziert und getestet werden, um ggf. einen Vergleich mit den Auswertungen aus DIE ZEIT durchführen zu können. Eine zu erstellende Schritt-für-Schritt-Anleitung soll aufzeigen, welche Strategie bei der Recherche nach meteorologischen, hydrologischen und klimatologischen Extremereignissen und deren Auswirkungen empfohlen werden kann.

Betreuung

Michael Stölzle, Sophie Bachmair

Kontakt

Michael Stölzle michael.stoelzle@hydro.uni-freiburg.de Tel. +49 (0)761 / 203-67432

Herausforderung

R Programmierung, eigenständige Online-Recherchen, Forschung Schnittstelle „Soziologie - Naturwissenschaft“, eigenständige Entwicklung eines Leitfades zur Recherche

Sprache

Englisch, Deutsch

Literatur / URLs

TOPICS GEO Naturkatastrophen 2014, Munich Re, Report

https://cran.r-project.org/web/packages/diezeit/index.html

https://github.com/chgrl/diezeit/blob/master/vignettes/diezeit_vignette.Rmd