Klimawandel von Schweden bis Israel - Was zeigen 115 Jahre Klimadaten? (F.Dollinger)
Der Klimawandel ist in aller Munde, 2014 und 2015 waren in vielen Ländern Europas die wärmsten Jahre seit beginn der Temperaturaufzeichnung und auch jährliche und saisonale Niederschlagsmengen verändern sich. Die Veränderungen und Auswirkungen sind jedoch von Land zu Land sehr unterschiedlich. Ein viel diskutierte These in der Klimaforschung ist die Aussage, dass trockene Regionen trockener und feuchte Regionen feuchter werden („dry gets drier, wet gets wetter“ - DDWW).
Problemstellung
Häufig werden in diesem Zuge nur die Änderungsraten von Klimavariablen zwischen zwei Zeitpunkten betrachtet. Für viele Fragestellungen und Prozesse innerhalb der Hydrology und Ökologie sind aber saisonale Schwankungen und Verschiebungen der Regime und die Veränderung der T- oder N-Variabilität (Varianz der Variablen) maßgeblich, wie z.B. für Schneeakkumulation und Schneeschmelze. Zudem fällt der Temperaturanstieg global sehr unterschiedlich aus, die Schweiz erwärmt sich beispielsweise stärker als andere europäische Länder und Veränderungen von Klimavariablen können etwa in Schweden andere Auswirkungen haben als in Spanien oder Israel.
Ziel der Arbeit
Für 5 ausgewählte Länder (Deutschland, Schweiz, Spanien, Schweden und Israel) sollen monatliche Temperatur- und Niederschlagsdaten von 1900 bis 2015 analysiert werden. Die Besonderheit der Arbeit ist die Länge der zugrundeliegenden Datenreihe! Ziel der Arbeit ist es a) die Veränderung des Klimas in den ausgewählten Ländern aufzuarbeiten und zu einer Referenzperiode (etwa 1960-1990) in Bezug zu setzen, aber auch b) die Veränderungen zwischen verschiedenen Ländern zu vergleichen: Erwärmen sich Länder in verschiedenen Klimaregionen gleich stark? Kann dass DDWW-Paradigma für die ausgewählten Länder bestätigt werden oder muss es verworfen werden? Abschließend sollen potentielle Auswirkungen der Veränderungen auf den Wasserhaushalt, die Landwirtschaft, Bevölkerung und Vegetation für alle 5 Länder verglichen werden.
Methode
Hierbei werden gleitende Mittel genutzt, um die Veränderungen von Mittelwerten und Varianz der Klimavariablen über die Zeit zu detektieren. So können dekadische Perioden (1900-1930, 1955-1985, 1985-2015…) miteinander verglichen werden. Es werden monatliche Niederschlagsmengen und monatliche mittlere Temperaturen untersucht, aber auch Minimum- und Maximaltemperaturen (und deren Veränderungen) werden analysiert. Durch die dekadische Betrachtung der Variablen können auch Varianz und Min-Max-Range über die Zeit untersucht werden. Zusätzlich werden alle Variablen mit einem einfachen Ansatz auf ihre Rekordwerte hin untersucht, um herauszuarbeiten, ob Extremereignisse zunehmen.
Betreuung
Michael Stölzle und Jens Lange
Kontakt
Michael Stölzle michael.stoelzle@hydro.uni-freiburg.de Tel. +49 (0)761 / 203-67432
Herausforderung
Graphische/statistische Auswertung von Daten, Kreativität in Datenanalyse und Erstellung von Abbildungen, Programmierung (z.B. R)
Sprache
Deutsch oder Englisch
Literatur / Links
[1] Greve et al. (2014): Global assessment of trends in wetting and drying over land, Nature Geoscience 7, 716–721.
[2] Harris, I., Jones, P.D., Osborn, T.J. and Lister, D.H. (2014), Updated high-resolution grids of monthly climatic observations – the CRU TS3.10 Dataset. Int. J. Climatol., 34: 623–642. doi: 10.1002/joc.3711